Fußball-EM 2024: Schweiz besiegt Ungarn – Ein Uhrwerk mit nur leichten Aussetzern (2024)

Schweiz besiegt nächsten deutschen Gegner UngarnSchweizer Uhrwerk mit kleinen Aussetzern

Granit Xhaka rettet seine überragende Bundesliga-Form zur EM und reißt sein ganzes Team mit. Nicht mal eine verlorene Bandage konnte die Eidgenossen stoppen. Ungarn, nächster Gegner der DFB-Elf, steht schon unter Druck.

VonJonas Kraus

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Fußball-EM 2024: Schweiz besiegt Ungarn – Ein Uhrwerk mit nur leichten Aussetzern (1)

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Ein neuer Schweizer Held: Michel Aebischer spielte eine starke Saison beim FC Bologna. Der 27-Jährige und seine Teamkollegen landeten auf Platz fünf und dürfen kommende Saison in der Champions League ran. Nur das Toreschießen gelang Aebischer nicht so recht, null Treffer in 36 Spielen weist die Statistik aus. Was bei einem defensiven Mittelfeldspieler aber auch kein Problem ist. Gegen Ungarn zeigte Aebischer, dass an ihm womöglich eine veritable Offensivkraft verloren gegangen ist. Er war überall auf dem Platz unterwegs, das 1:0 bereitete er vor, das zweite Tor erzielte er per traumhaftem Schlenzer selbst. Die Form stimmt – bei ihm und seinen Teamkollegen.

Ergebnis: Die Schweiz gewann in Köln 3:1 (2:0) gegen Ungarn. Die Tore für die Schweiz erzielten Kwadwo Duah (14. Minute) und Aebischer (45.), für Ungarn traf Barnabás Varga (63.). In Gruppe A, in der auch Deutschland antritt, rückt die Schweiz damit auf Platz zwei hinter das DFB-Team, das am Freitag Schottland 5:1 besiegt hatte. Lesen Sie hier den Spielbericht zum Sieg der Schweizer.

Dirigent: Die Schweizer spielten präzise wie, nun ja, ein Uhrwerk. Was vor allem an Granit Xhaka lag, der Bayer Leverkusen in dieser Saison zum Meistertitel und DFB-Pokalsieg dirigierte und seine überragende Form einfach von Leverkusen ins benachbarte Köln rübertransferierte. 90 Prozent seiner Pässe brachte er zum Mitspieler, er bestimmte das Tempo seines Teams. Was Toni Kroos für die deutsche Nationalmannschaft ist, das ist Xhaka seit Jahren für die Eidgenossen.

Bayer Eidgenossen: In der ersten Hälfte erinnerte das Spiel der Schweiz dann tatsächlich an das der Leverkusener. Überlegt im Spielaufbau, variabel in der Offensive, die Angreifer verwirrten die Ungarn immer wieder mit geschickten Tiefenläufen. Wie in der zwölften Minute, als Aebischer Duah schickte, der knapp nicht im Abseits stand und in seinem erst zweiten Länderspiel sein erstes Tor erzielte. Der 27-jährige Angreifer spielt übrigens nicht bei einem Klub der Kragenweite Bayer Leverkusen, sondern wechselte 2023 vom 1. FC Nürnberg zu Ludogorez Rasgrad nach Bulgarien. Nach dem Führungstreffer vergab der Augsburger Ruben Vargas – auch in der Bundesliga nicht für höchste Effizienz bekannt – das 2:0. Das erzielte dann aber Aebischer kurz vor der Pause per Schlenzer (45.).

Geheimfavorit a.D. : Und die Ungarn? Die spielten sich vorab in den erweiterten Kreis der Mitfavoriten, im SPIEGEL-Ranking landeten sie immerhin auf Rang zehn. Zwischen September 2022 und der 1:2-Pleite in Irland Anfang Juni verlor das Team kein einziges Spiel, die Offensive um den ehemaligen Leipziger und heutigen Liverpool-Star Dominik Szoboszlai findet eigentlich immer eine Lösung. Gegen die Schweiz gelang in den ersten 45 Minuten aber gar nichts.

Vom Besten lernen: Aber vielleicht war gegen diese selbstbewusste Schweizer Mannschaft auch einfach nichts zu machen, nachdem sich die »Nati« in der Vorbereitung einen besonderen Trainingsgast eingeladen hatte. Ski-Alpin-Star Marco Odermatt schaute im Trainingslager vorbei, im strömenden Regen kickte er ein wenig mit den Nationalspielern. Und gab ihnen vielleicht den einen oder anderen Tipp. »Odi« ist einer der größten Stars der Schweiz, kompromisslos und mit feinster Technik raste der aktuell beste Skifahrer der Welt zum Olympiasieg, zu Weltmeistertiteln und 37 Erfolgen im Weltcup. Er weiß, wie man gewinnt. Womöglich strahlte das auch auf die bislang weniger hochdekorierten Fußballer ab.

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Aussetzer: In der zweiten Hälfte verloren die Schweizer dann teilweise die Odermatt’sche Unverwüstlichkeit, auch Xhaka konnte das Spiel nicht mehr ordnen. Ungarn wurde immer stärker. Erst köpfte Barnabás Varga noch vorbei (63.), drei Minuten später traf er per Kopfball auf Kniehöhe. Ungarn spielte dann endlich wie eine Topmannschaft, war dem Ausgleich nahe – ehe Schweiz-Trainer Murat Yakin eine Idee hatte.

Fußball - EM 2024
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Keine Bandage, kein Problem: Yakin wechselte munter und baute seine Mannschaft großflächig um. Unter anderem kam der ehemalige Gladbacher Breel Embolo für Vargas. Und der so talentierte, aber auch so oft verletzte Stürmer zeigte, dass immer noch ein überdurchschnittlicher Angreifer in ihm steckt. Mit seiner Schnelligkeit sorgte er sofort für Gefahr – und entschied dann auch das Spiel. Nach einem weiten Abschlag von Yann Sommer kam der Ball über Ungarns Willy Orban zu Embolo. Der startete durch, währenddessen rutschte ihm eine Bandage vom Oberschenkel und blieb auf dem Platz liegen. Das aber störte ihn nicht, der Stürmer überlupfte Keeper Péter Gulácsi. Eine Schweiz in dieser Form und mit solch starken Einwechselspielern könnte mindestens wieder bis ins Viertelfinale kommen, wie 2021 (wo sie dann gegen Spanien im Elfmeterschießen scheiterten).

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So geht’s weiter: Ungarn ist der nächste Gegner von Deutschland – und steht nun schon unter Druck. Die Ungarn müssen am Mittwoch in Stuttgart (18 Uhr/TV: ARD und MagentaTV, Liveticker: SPIEGEL.de) wohl punkten, wenn sie ins Achtelfinale wollen. Die Schweiz spielt ebenfalls am Mittwoch (21 Uhr/ TV: ARD) erneut in Köln, dann aber gegen Schottland.

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